94 - Medcast - Augenklinik - Glaukom1 [ID:11948]
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Hallo liebe Zuhörer, im heutigen Medcast tritt sich alles um das Glaucoma. Viel Spaß!

Unter einem Glaucoma, volkstümlich unter grüner Star bekannt, werden verschiedene Krankheiten

zusammengefasst, die im chronischen Verlauf zu einer Schädigung des Nervusoptikus mit

Gesichtsfeldausfällen führen. Einen Sonderfall stellt der akute Glaucomanfall dar, bei dem

es zu einer erheblichen Zunahme des Augeninnendrucks in Folge einer Verlegung des Kammerwinkels

kommt. Es erkranken überwiegend Personen im höheren Lebensalter. Die Prävalenz in

der Gesamtbevölkerung liegt bei ca. 1 bis 2%. Von großer Bedeutung ist die Tatsache,

dass das Glaucom nach der altersabhängigen Makula-Degeneration die zweithäufigste Ursache

für Erblindung ist, weshalb die Früherkennung sehr wichtig ist. In Deutschland sind ungefähr

800.000 Menschen erkrankt. Davon haben ca. 10% schwerste Seestörungen bzw. sind erblindet.

Um die Pathophysiologie der Glaucomenentstehung zu verstehen, müssen wir uns zunächst mit

der Physiologie der Kammerwasserproduktion beschäftigen. Produziert wird das Kammerwasser

in der hinteren Augenkammer, genauer gesagt vom Epithel des Celiarkörpers. Das gebildete

Kammerwasser fließt von der hinteren zur vorderen Augenkammer ab, allerdings nicht kontinuierlich,

sondern pulsatil, da zwischen Iris und Linse nur ein schmaler Raum vorliegt, der sogenannte

erste physiologische Widerstand im Bereich der Pupille. Es muss also erst ein genügend

hoher Druck in der hinteren Augenkammer aufgebaut werden, bis das Kammerwasser diesen Widerstand

passieren und in die vordere Augenkammer gelangen kann. Da die Cornea, die Linse und der Glaskörper

über keine Gefäßversorgung verfügen, müssen sie über das Kammerwasser ernährt werden.

Im vorderen Abschnitt der Augenkammer wird diese Flüssigkeit größtenteils in den Kammerwinkel

abtransportiert und über das Trabekelwerk, wo sich der zweite physiologische Widerstand

befindet, durch den Schlemmkanal in die episkleralen Been geleitet und resorbiert. Ein geringer

Teil wird über uveosklerale Gewebe zwischen Räumen in den allgemeinen venösen Körperkreislauf

aufgenommen. Bei regelrechter Funktion der Kammerwasserproduktion beträgt das Gesamtvolumen

0,2 bis 0,4 Milliliter und der intraokuläre Druck ca. 15 mmHg, was für die Aufrechterhaltung

der Augenform und Funktion und damit des optischen Apparates notwendig ist. Ein Glaukom

entsteht in der Regel durch einen erhöhten Abflusswiderstand, der unterschiedliche Ursachen

haben kann. Demnach teilt man das Glaukom ein in ein Offenwinkel-Glaukom, ein Winkelblock-Glaukom

und ein kindliches Glaukom. Beim Offenwinkel-Glaukom liegt das Hindernis im Bereich des Trabekelwerks.

Der Kammerwinkel ist dabei offen. Man kann das Offenwinkel-Glaukom weiter in zwei Formen

einteilen. Bei der primären Form ist die Ursache für die Abflussbehinderung nicht bekannt.

Sie kann mit erhöhtem oder normalem Augeninnendruck einhergehen. Bei der sekundären Form können

unterschiedliche Faktoren wie z.B. Erythrozyten, Pigment- und Entzündungszellen ursächlich

sein. Beispiele für sekundäre Offenwinkel-Glaukome sind das Pseudo-Exfoliationsglaukom, bei

der sich zellfreies Material auf Iris, Linsenkapsel, Trabekelwerk und vorderen Glaskörper ablagert.

Dabei entstehen relativ hohe Drücke. Der Prozess schreitet schnell fort. Zum anderen

das Pigment-Dispersionsglaukom. Hier lösen sich Durchreibungen zwischen Iris- und Sonolafasern

Pigmentgranular, die vom Trabekelwerk fagozitiert werden und den Abfluss des Kammerwassers

blockieren können. Betroffen sind überwiegend Kurzsichtige. Außerdem können entzündlich

bedingte Glaukome entstehen, wie der Name es schon sagt, im Rahmen von Entzündungen

der entsprechenden Augenabschnitte, z.B. Uveitis. Dabei können beispielsweise Entzündungszellen

das Trabekelwerk verstopfen. Weitere Formen, auf die wir nicht näher eingehen wollen,

sind das Fakolytische Glaukom im Rahmen eines Katarakts, das Hämolytische Glaukom bei Vorderkammerblutung

und das Cortisonglaukom nach mehrwöchiger Steroidgabe. Kommt es im Bereich des Kammerwinkels

hingegen zu einem anatomisch bedingten Verschluss, so liegt ein Winkelblockglaukom vor. Auch

dieser wird eingeteilt in eine primäre und sekundäre Form. Ursache der primären Form

ist eine Verlegung des Kammerwinkels durch die Iris. Für die sekundäre Form sind verschiedene

Vorerkrankungen des Auges ausschlaggebend für die Glaukomentstehung, z.B. Narbenbildungen,

Linsenluxationen oder Neovascularisationen in der Iris und im Ciliarkörper, die ebenfalls

zu einem anatomisch bedingten Verschluss des Kammerwinkels führen.

Teil einer Videoserie :

Presenters

Perau Said Perau Said

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:08:30 Min

Aufnahmedatum

2019-09-05

Hochgeladen am

2019-09-05 11:27:03

Sprache

de-DE

Medcast über Formen, Symptome, Diagnose und Therapie des Glaukoms - auch Grüne Star genannt

Tags

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